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Meditation als Weg
Wirkung von Meditation
 

 

 

Die vielfältigen Wirkungen von Meditation

(nach Dr. Ulla Franken, "Emotionale Kompetenz", Bielefeld 2004)


Als Technik betrachtet kann Meditation ganz grob in zwei Formen unterteilt werden:

in die konzentrativen Formen der Meditation, bei denen versucht wird, ablenkende Reize, Gedanken und Körperempfindungen durch Fokussierung auf ein Objekt, einen Klang, ein Mantra (Klänge oder Wortfolgen) möglichst „auszuschalten“ –

und die rezeptiven Varianten der Meditation, bei denen das Feld der Aufmerksamkeit für alles, was von Augenblick zu Augenblick auftaucht, offen ist und der Meditierende eine offene, annehmende Grundhaltung einnimmt, die es ihm erlaubt, die Dinge – seien dies Körperempfindungen, Gedanken oder Gefühle – ohne Beurteilung kommen und gehen zu lassen.


Betrachtet man nun die gesundheitsförderlichen Wirkungen von Meditation, dann kann zunächst einmal angenommen werden, dass vor dem Hintergrund stresstheoretischer Überlegungen schon die passiv-rezeptive Grundhaltung und die Übung des Die-Dinge-Geschehen-Lassens, ohne gleich zu reagieren und einzugreifen, von großem therapeutischen Wert und von langfristigem Nutzen
sind, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf andere Lebensbereiche übertragen werden. Dabei gehen die Vorteile, die ein Praktizieren der Meditation für Übende haben soll, allerdings weit über die Entspannungsreaktion hinaus.

 


So konnten in einer großen Zahl von Arbeiten verschiedene physiologische Veränderungen aufgezeigt werden, die auf die entspannende Wirkung des Meditierens hinweisen. Neben den allgemeinen Parametern (Senkung der Atem- und Herzfrequenz, hirnelektrischer Alpha-Rhythmus u.a.;) sind im Zusammenhang mit der hier verfolgten Fragestellung vor allem die Hinweise auf biochemische Veränderungen interessant, beispielsweise auf eine Senkung von Adrenalin und Kortisol, die eine „Verminderung von Streß und Angst durch meditative Praxis zu bestätigen“ scheinen...
Im klinischen Bereich liegt mittlerweile ebenfalls eine Reihe von Untersuchungen vor, die eine heilsame und der Gesundheit förderliche Wirksamkeit von Meditation für eine ganze Reihe von Krankheits- und Störungsbildern annehmen lassen. Besonders häufig wurden die Effekte verschiedener Formen von Meditation bei Bluthochdruck und bei Ängsten und Phobien untersucht, wobei der überwiegende Teil der Studien von einer Reduktion in diesen beiden Bereichen berichtet. Dann liegen auch einige Arbeiten mit positiven Ergebnissen bei verschiedenen „psychosomatischen“ Krankheitsbildern vor, wie z.B. Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen, Zustand nach Herzinfarkt, Hautkrankheiten, primäre Dysmenorrhoe und Kopfschmerzen sowie Migräne.....

 


Im Kontext der hier verfolgten Fragestellung sind schließlich auch Untersuchungen anzuführen, die die Hypothese stützen, dass Meditierende eine größere Feldunabhängigkeit, d.h. ein höheres Maß an Eigensteuerung gegenüber ihrer Umwelt entwickeln. Ebenso aufschlussreich sind vor dem Hintergrund der weiter vorne dargestellten Zielvorstellungen verschiedener psychotherapeutischer Schulen auch die Befunde, wonach Meditation unter anderem zur Öffnung gegenüber den eigenen Gefühlen, zur Selbstaktualisierung und zur emotionalen Reife beiträgt und das Durcharbeiten immer tieferer psychischer Schichten in der Meditation die Fähigkeit zur Integration früherer Erlebnisse verbessert. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis von Engels hervorzuheben, dass „die Aufhebung früher Fixierungen als ein wesentliches Ziel vertiefter Meditation (gilt)“.


Hier deutet sich bereits an, wie komplex die Wirkungen langfristiger, kontinuierlicher Meditation sein können. Dabei sind noch nicht einmal die erweiterten und veränderten Bewusstseinszustände, die „higher states of consciousness“  berücksichtigt, die für viele Menschen die große und eigentliche Faszination von Meditation als „Weg zur Bewußtseinsveränderung“ ausmachen. Vor diesem Hintergrund betrachten die verschiedenen Meditationsschulen und -systeme die entspannenden und beruhigenden Wirkungen von Meditation zwar als Schlüsselfaktoren, nicht aber das eigentliche Ziel von Meditation. Ihr Anliegen reicht sehr viel weiter und beinhaltet ebenso Aspekte der Heilung und Selbstheilung wie insbesondere auch der Transzendenz und der
höheren Bewusstseinszustände.In diesem Zusammenhang weist Engel auf zahlreiche aus der buddhistischen Tradition stammenden Aussagen und Gleichnisse hin, die veranschaulichen sollen, dass einem Einstieg in die vertiefende Meditation erst Phasen der Reinigung und Bearbeitung von individuellen Problemen vorangehen müssen. In der Sprache der Jungschen Tiefenpsychologie ausgedrückt, „(hat) erst die Bearbeitung des individuellen Unbewußten zu erfolgen, dann kommen die Erfahrungen des kollektiven Unbewußten....“.


Zusammengefasst hat dieser Abriss über den sehr komplexen Gegenstand Meditation...gezeigt, dass regelmäßig durchgeführte Meditation wahrscheinlich in bedeutsamer Weise zur physischen und zur psychischen Gesundheit beitragen kann.......